Autor: Jochen Meismann, Experte für Internetbetrug, bekannt aus Süddeutsche Zeitung, Bild, FAZ, Playboy, Bild der Frau
Fachliche Prüfung: Svenja Meismann, Mitglied Board of Directors World Association of Detectives
Stand: November 2025
Sie wurden online von einem angeblichen UN-Arzt, US-Militärarzt oder Helfer im Jemen kontaktiert? Vorsicht! Hinter der charmanten Fassade verbirgt sich oft ein Heiratsschwindler, der es auf Ihr Geld abgesehen hat. Wir erklären die gängigsten Betrugsmethoden und wie Sie sich schützen.
Weil der Beruf des Arztes hohes Ansehen in der Bevölkerung genießt, nutzen windige Betrüger diese Reputation aus, um ihre Betrügereien zu starten. Sie geben sich darum als UNO-Ärzte im Jemen oder anderen Länder der Region aus. Manchmal erklären Sie auch, sie seien Mitglied der Ärzte ohne Grenzen und im Auftrag der Vereinten Nationen im Kriseneinsatz.
Auf diese Weise bringen die angeblichen Ärzte unzählige Menschen aus aller Welt um ihr Erspartes. Dieser Schwindel ist bekannt als Romance Scamming.
Love Scamming im Kontext Jemen ist eine besonders erfolgreiche Betrugsmasche, bei der die Täter versuchen, durch romantische Annäherung das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen, um schließlich finanzielle Vorteile zu erlangen.
Die Betrüger geben sich als angebliche UN-Friedenssoldaten, humanitäre Helfer oder UN-Mitarbeiter aus und erzählen Geschichten über ihre Arbeit im Jemen, um eine emotionale Bindung herzustellen. Die Opfer, oft Menschen, die sich nach Zuneigung sehnen, sind für diese Taktiken besonders anfällig.
Die Betrüger nutzen einerseits ihre charmante Kommunikation und andererseits die Trauer und den Schmerz, die sie bei ihren Opfern auslösen, um sie emotional abhängig zu machen und dann um Geld zu bitten.
Betrüger legen sich im Internet ein gefälschtes Profil zu. Das können Dating Portale sein oder soziale Netzwerke. Dazu denken sie sich einen Namen aus, nutzen gestohlene Fotos aus dem Netz von echten Ärzten und schreiben dann unzählige Frauen an. Lesen Sie dazu auch den Artikel: Fake Bilder erkennen im Internet.
Das geschieht auf verschiedensten Plattformen wie:
Die eine oder andere angeschriebene Frau nimmt die Anfrage an und fragt neugierig nach, wer ihr da schreibt. Übrigens funktioniert die Masche auch umgekehrt, indem die Täter die Rolle der Frau übernehmen und Männer anschreiben.
Der Betrüger reagiert bei der Akzeptanz der Anfrage sofort und erklärt beispielsweise, er arbeite als Truppenarzt für die US-Army in Kriegsgebieten wie Syrien, Jemen, Sudan oder Afghanistan und anderen Ländern dieser Art. Andere behaupten, sie seien als Arzt im Auftrag der UNO in diesen gefährlichen Gegenden der Welt.
Beißt die Frau an, entwickelt sich schnell ein intensiver Chat mit dem vermeintlichen Arzt. Um ihn für die Frau noch interessanter zu machen, behaupten die meisten Betrüger, sie seien Witwer oder seit langem geschieden und auf der Suche nach der Frau fürs Leben.
Die Frau ist interessiert, denn wer lernt schon UN-Ärzte im Jemen oder in Syrien kennen? Dass der US-Arzt ein Heiratsschwindler ist, ahnt sie nicht.
Um den Kontakt nicht zu verlieren, falls das gefälschte Profil auffliegt, bittet der Betrüger, den Chat per E-Mail, WhatsApp oder Google Chat (früher bekannt als Google Hangouts) fortzusetzen.
Der vermeintliche Arzt erklärt dann, dass die Arbeit im militärischen Sanitätsdienst sehr gefährlich sei. Ständig gebe es Angriffe der Taliban, des IS oder anderer Terroristen. Täglich sterben Menschen, vom einfachen Soldaten bis zum Offizier.
Auch er als Sanitätsoffizier habe Angst um sein Leben, aber die Aufgabe sei so wichtig. Schließlich müsse er allen Verwundeten helfen. Viele Betrüger geben an, Chirurg oder Orthopäde zu sein und dass es viel Fachwissen brauche, um die Soldaten bestmöglich medizinisch zu versorgen.
Die Chats werden intensiver und der Mann wird schnell Teil des Alltags der späteren Opfer. Es kommt, wie es kommen muss: Der Stabsarzt verliebt sich angeblich nach relativ kurzer Zeit in die Frau am anderen Ende des Chats.
Er gesteht ihr die große Liebe und spricht schnell von einer gemeinsamen Zukunft in Deutschland oder anderswo. Sobald er seinen militärischen Dienst hinter sich habe käme er zu ihr, um sie zu heiraten.
Täglich erzählt er die wildesten Geschichten von Bombenattentaten und anderen gefährlichen Begebenheiten. Die Dame seines Herzens hat den Mann längst in ihr Herz geschlossen und fühlt sich ihm emotional verbunden.
Sie hört täglich schöne Worte, genießt die Aufmerksamkeit und hat sich schnell an Darling, Honey und ähnliche Koseworte gewöhnt.
Das zentrale Element dieses perfiden Betrugs ist die gezielte emotionale Manipulation, die in das Versprechen einer gemeinsamen Zukunft mündet.
Der als UN-Arzt auftretende Heiratsschwindler baut nicht einfach nur Vertrauen auf, er inszeniert eine komplette Traumbeziehung. Kurz nach dem ersten Kontakt wird die vermeintliche große Liebe gestanden, und es wird von Heirat, einem gemeinsamen Haus und einer sicheren Zukunft in Deutschland geschwärmt.
Mit dieser „Love-Bombing“-Taktik werden die kritischen Sinne des Opfers betäubt. Die Täter nutzen die Sehnsucht nach Geborgenheit schamlos aus, um eine tiefe emotionale Abhängigkeit zu schaffen.
Erst wenn diese Bindung fest sitzt und das Opfer emotional investiert ist, folgt die erste Bitte um Geld, die stets damit verbunden ist, dass dies der letzte Schritt sei, der den Täter endgültig zu seiner „Zukünftigen“ bringen würde.
Die Heiratsversprechen sind dabei nichts weiter als der Köder, um die Opfer finanziell auszunehmen.
Neben dem emotionalen Missbrauch durch Heiratsversprechen wenden die Betrüger weitere klassische Manipulationsstrategien an, um ihre Opfer gefügig zu machen.
Eine zentrale Taktik ist die Erzeugung von Dringlichkeit. Der angebliche Arzt berichtet von einer akuten Notsituation, beispielsweise einer dringenden Evakuierung, unerwarteten Zollgebühren oder einer sofortigen Medikamentenlieferung für Patienten. Dieser künstlich erzeugte Zeitdruck sorgt dafür, dass das Opfer keine Zeit hat, die Situation rational zu hinterfragen oder Ratschläge einzuholen.
Eng damit verbunden ist die soziale Isolierung. Die Täter drängen darauf, die Kommunikation auf private Kanäle wie WhatsApp zu verlagern, und raten dem Opfer ausdrücklich, mit niemandem – auch nicht mit Familie oder Freunden – über die „vertrauliche” Mission oder die finanziellen Probleme zu sprechen. So wird verhindert, dass Außenstehende den Betrug frühzeitig aufdecken können.
Durch diese Kombination aus emotionaler Abhängigkeit, Zeitdruck und Isolation legen die Opfer ihre natürliche Vorsicht ab und beugen sich den finanziellen Forderungen der Heiratsschwindler.
Eines Tages tritt der Täter mit einem Anliegen an seine Herzensdame heran. Er benötigt kurzfristig Geld. Natürlich ist das nur geliehen. Sobald er bei ihr sei erhalte sie es zurück.
Die Gründe sind sehr unterschiedlich. Die beliebtesten Ausreden möchten wir Ihnen hier vorstellen.
Betrüger sind besonders einfallsreich, wenn es darum geht, ihren Opfern unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Geld aus der Tasche zu ziehen. Sie wenden eine Vielzahl von Strategien an, die einerseits emotional aufwühlend und andererseits realistisch wirken.
Einer der häufigsten Vorwände ist die plötzliche Notlage, bei der der Betrüger vorgibt, sich in einer extremen Situation zu befinden, beispielsweise nach einem Unfall, einer plötzlichen Erkrankung oder einem Notfall, der sofortige finanzielle Hilfe erfordert.
In solchen Fällen setzen die Täter ihre Opfer unter Druck, indem sie eine schnelle Reaktion verlangen und versprechen, dass das Geld „dringend benötigt“ wird, um das Leben des Opfers zu retten oder eine schwierige Situation zu überwinden. Diese Taktik zielt darauf ab, ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen, das rationale Entscheidungen überflüssig macht.
Ein weiteres weit verbreitetes Szenario, das von Betrügern genutzt wird, ist die Forderung von Evakuierungskosten. Hier geben sich die Betrüger als Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Botschaften oder internationalen Organisationen aus und schildern eine dramatische Situation, in der sie aufgrund von politischen Unruhen, Naturkatastrophen oder anderen Bedrohungen dringend aus einem gefährlichen Gebiet evakuiert werden müssen.
Es wird behauptet, dass die Evakuierung ohne sofortige Zahlung nicht möglich sei. Die Opfer werden zur Überweisung einer beträchtlichen Geldsumme gedrängt, um die vermeintliche Rettung zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang wird ein Verantwortungsgefühl vermittelt, so dass das Opfer glaubt, durch die finanzielle Unterstützung Leben retten zu können.
Er erklärt, er möchte endlich zu ihr kommen. Als Sanitätsoffizier könne er aber nicht einfach Urlaub machen, da seine Arbeit beim Militär von besonderer Bedeutung sei. Er müsse daher einen Antrag bei der UNO oder seinem General stellen. Dieser sei nötig, damit er vom Dienst freigestellt wird.
Diesen Antrag können aber nur seine Ehefrau oder Verlobte stellen. Sonst hätte der keine Aussicht auf Erfolg. Dazu muss die Ehefrau ein Formular ausfüllen, das sie von einem Offizier per E-Mail zugeschickt bekommt. Darin steht, dass der Urlaub gewährt wird, wenn ein Ersatz mit gleicher Ausbildung für diesen Zeitraum gestellt wird.
Das sei auch kein Problem, koste allerdings Geld, denn der Ersatz für diesen Einsatz müsse ja bezahlt werden. Weil der angebliche Militärarzt gerade im fernen Ausland nicht an sein Vermögen komme, solle das Opfer das Geld solange vorlegen und eine recht hohe Summe auf ein Konto im Ausland oder per Geldtransfer wie zum Beispiel per Western Union anweisen. Mehr zu dem Vorgehen der Täter in dem Artikel Betrugsmasche US Army Urlaubsantrag.
Hat das Opfer einmal bezahlt kommt das nächste Problem. er hat zwar als Sanitätsoffizier einen Anspruch auf einen Flug von der Armee, aber nur in die USA, nicht nach Europa. Daher solle seine „Verlobte“ oder „Verlobte“ die Kosten für den Flug vorlegen und überweisen. Natürlich gibt es auch das Geld angeblich später zurück.
Sein Flug führt ihn in zu einem Zwischenziel. Dort gerät er in die Fänge des Zolls, denn er hat wertvolle Geschenke für seine spätere Ehefrau im Gepäck. Deshalb habe man ihn dort nun verhaftet, bis die Zollgebühren bezahlt sind.
Wer das Geld überweisen soll wissen Sie sicher schon.
Auf der weiteren Reise hat er einen Unfall. Zwar hat er ein Studium der Medizin absolviert, aber er kann sich ja schlecht selber operieren. Weil man im Ausland seine Versicherung nicht akzeptiert, müssen die Kosten für Krankenhaus, Arzt und Medizin sofort gezahlt werden, wenn er nicht einen Arm oder ein Bein verlieren will. Erneut wird das Opfer zur Kasse gebeten.
Weil die Reise gefährlich ist, will er eine Box mit
zu ihr schicken. Dann meldet sich eine Security Firma oder Transportfirma, die Gebühren für Aufbewahrung, Zoll und ähnliches haben möchte.
Wenn auch Sie jemanden im Internet kennengelernt haben, der sich als Sanitätsoffizier ausgegeben hat, seien Sie vorsichtig; es könnte ein Heiratsschwindler sein, der Sie beim Love Scamming um Ihr Erspartes bringen will.
Schicken Sie besser kein Geld. Die Polizei kann dieses Geld für Sie nicht mehr zurückholen, wenn Sie es einmal geschickt haben. Lassen Sie sich besser zum Thema von einem unserer Detektive beraten. Wir bearbeiten laufend Fälle dieser Art. Unser Detektiv USA ist versiert darin, Menschen zu durchleuchten.
Kontaktieren Sie uns indem Sie folgend eine Nachricht schicken oder gleich anrufen und mit einem Privatdetektiv sprechen. Sie erhalten dann weitere Informationen:
02369 – 20 300
Betrüger missbrauchen das Ansehen der Vereinten Nationen (UN), um ahnungslose Opfer zu täuschen. Sie geben sich als UN-Mitarbeiter, angebliche Hilfsorganisationen oder offizielle Vertreter aus, um Vertrauen zu erschleichen.
Typische Betrugsszenarien sind dabei:
Wichtig: Die UNO bittet niemals auf diese Weise um Geld! Offizielle Spendenaufrufe erfolgen ausschließlich über geprüfte Kanäle. Jede unaufgeforderte Anfrage per E-Mail, in Sozialen Medien oder per Telefon ist ein Betrugsversuch.
Gehen Sie auf keine solchen Anfragen ein und prüfen Sie im Zweifel immer die Seriosität der Quelle. So schützen Sie sich wirksam vor finanziellen Schäden.
Die Folgen von Love Scamming sind finanziell genau wie auch emotional verheerend und in vielen Fällen langandauernd. Opfer durchleben ein extremes Wechselbad der Gefühle: Auf die anfängliche Freude und Hoffnung einer vermeintlichen Liebesbeziehung folgt die bittere Erkenntnis des Betrugs, die tiefe Enttäuschung und Scham auslöst.
Dieses emotionale Trauma kann zu schwerwiegenden psychischen Belastungen führen, darunter Depressionen, Angstzustände und ein nachhaltiger Vertrauensverlust in zwischenmenschliche Beziehungen. Zusätzlich lastet die finanzielle Bürde auf den Betroffenen: Der Verlust des Ersparten stürzt viele in eine existenzielle Notlage, die die seelische Erschütterung noch verstärkt.
Die wirksamste Prävention gegen Love Scamming beginnt mit gesunder Skepsis auf Dating-Plattformen und sozialen Netzwerken. Betrüger nutzen diese Kanäle gezielt, um sich unter falscher Identität zu verbergen und emotionale Fallen zu stellen.
Folgende Warnsignale sollten sofort alarmieren:
Ihr Schutzschild: Überweisen Sie niemals Geld an online kennengelernte Personen. Melden Sie verdächtige Profile umgehend der Plattform. Suchen Sie bei zweifelhaften Behauptungen stets nach externen Bestätigungen, denn eine echte Person lässt sich eindeutig überprüfen.
Die Vereinten Nationen leisten humanitäre Hilfe im Jemen, was auch medizinisches Personal umfassen kann. Allerdings werden echte, offizielle UN-Mitarbeiter oder US-Militärärzte niemals privat über Dating-Apps oder Soziale Medien Kontakt aufnehmen und private Personen um Geld für Evakuierungen, Urlaubsanträge, Zollgebühren oder medizinische Notfälle bitten.
Wie oben beschrieben, ist die UNO humanitär im Jemen engagiert. Der entscheidende Punkt ist das Verhalten: Echte Mitarbeiter haben weder die Zeit noch die Erlaubnis, auf diese Weise romantische Beziehungen zu Privatpersonen zu knüpfen und diese dann um finanzielle Gefälligkeiten zu bitten.
Typische Warnsignale sind:
Dies ist eine klassische und erfundene Ausrede. Der Betrüger behauptet, nur seine „Ehefrau“ oder „Verlobte“ könne seinen Urlaub offiziell beantragen, und verlangt dann Geld für einen angeblichen Ersatzarzt. Ein solches Verfahren existiert in dieser Form weder bei der UNO noch beim US-Militär.
Ja, das Betrugsschema ist identisch. Die Täter geben sich je nach aktueller Nachrichtenlage als Ärzte oder Helfer im Jemen, in Syrien, im Sudan oder in Afghanistan aus. Die Methode des Romance-Scamings ist es, emotionale Bindung aufbauen und dann um Geld bitten. Sie bleibt immer gleich, nur der angebliche Einsatzort wechselt.
Wir sind seit drei Generationen Mitglied in der World Association of Detectives, dem größten Detektiv-Verband der Welt. Im Weltverband stellen wir einen Board Member als Director der WAD.
Über einen unserer Geschäftsführer sind wir Mitglied im Bundesverband des Detektiv- und Ermittlungsgewerbes e.V. (BuDEG), nachdem er zuvor schon Jahrzehnte im BDD und BID Mitglied war.
Wir sind seit Jahrzehnten Mitglied in der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. Der Verband ist Mitglied der Public Private Partnership "Sicherheits-Partnerschaft NRW gegen Wirtschaftsspionage und Wirtschaftskriminalität".
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